Ich bin heute zu meinem Fotohändler des Vertrauens fotofrenzel gegangen, um Bilder abzuholen. Dabei begegnete ich Marcus, einem sehr kompetenten Berater in dem Geschäft. Dabei erzählte ich ihm, dass ich mir in näherer Zukunft ein Teleobjektiv zulegen will, da ich ein großer Fan von langen Brennweiten bin. Weil meine beiden Traumobjektive mit Nikon 300mm 1:2,8 und 400mm 1:2,8 weit außerhalb meines Budgets liegen, liebäugle ich schon seit einiger Zeit mit dem Nikon 300mm 1:4 und dem Sigma 150-600/5,0-6,3DG OS HSM. Gerade im Sport, oder in der Tierfotografie stoße ich mit meinem Nikon 70-200mm 1:2,8 des öfteren an die Grenzen.
Marcus bot mir kurzer Hand an beide Objektive mal kurz in die Hand zu nehmen, ich durfte sogar ein paar kurze Testaufnahmen aus dem Eingang des Geschäfts mit meiner Nikon D3s machen. Da ich ein ziemlicher „Schärfe-Fanatiker“ bin, wollte ich natürlich wissen, wie sich beide Objektive in dem Bereich aus der Hand schlagen. In Sachen Schärfe lassen Festbrennweiten aus technischen Gründen meistens keine Wünsche offen, so auch das Nikon 300mm 1:4. Ich war erstaunt, wie klein und leicht diese Optik allein schon im Vergleich zu meinem Nikon 70-200mm ist. Es hat eine Länge von nur 14,75cm und ein Gewicht von 755g, super für kleine Taschen und auch im Reisegepäck, wobei ich im Teilbereich gerne etwas mehr Gewicht in der Hand habe, weil ich das Gefühl habe sie ruhiger halten zu können. Die Naheinstellgrenze von 1,4m finde ich für ein 300mm Objektiv natürlich auch super. Leider ist der Stativadapterring RT-1 nur optionales Zubehör. Ich finde die Adapterringe bei der Arbeit einfach sehr komfortabel. Bei den ersten Aufnahmen mußte ich mich erstmal an das Leichtgewicht gewöhnen, um es ruhig zu halten, was bei einem Teleobjektiv dieser Brennweite nicht ganz unwichtig ist. Ich hab sowohl ruhige Objekte, als auch Radfahrer und Fußgänger fotografiert. Mit dem Ergebnis hatte ich so nicht gerechnet. Das Objektiv ist knackscharf! Auch am Rechner bei 100% Vergrößerung einfach super. Der Bildstabilisator arbeitet sehr zuverlässig, es gab so gut wie keine verwackelten Bilder, auch bei den bewegten Objekten kaum Ausschuss! Natürlich hab ich die Optik bei sehr guten Lichtverhältnissen getestet, aber hier hat es mich echt überzeugt. Da ich in vielen Fällen auch nur bei Tageslicht arbeite, ist die Blende mit 4,0 echt in Ordnung, bedenkt man wie die Entwicklung des Rauschverhaltens in den letzten Jahren war, ist die verlorene Blende in Bezug auf die Lichtstärke eines 300mm 1:2,8 durchaus zu vernachlässigen. Klar wäre hier im Bereich der Gestaltung eine Blende offener natürlich super, aber dafür einige tausend Euro mehr bezahlen? Alles in allem hat mir das Objektiv sehr gut gefallen, um ein abschließendes Urteil zu fällen, müßte ich es natürlich noch in ein paar anderen Situationen auf Herz und Nieren testen.

Nikon AF-s 300mm 1:4E PF ED VR bei Blende 4,0 ISO 200, 1/2500sek
Dan kam das Sigma 150-600mm/5,0-6,3 an die Reihe. Mit 1930g fiel es natürlich schwerer aus als das Nikon, was es natürlich der Bauart einer Zoomoptik schuldet. Trotzdem fällt das Gewicht nicht unangenehm auf. Die Baulänge von 26cm entspricht einer richtigen „Tele-Tüte“, geil! Was natürlich ein Plus im Bereich der Aktionfotografie ist, ist der enorme Zoombereich, das lässt einem natürlich tolle Möglichkeiten in der Bildgestaltung. Nachteil ist den Platz, den das Objektiv in der Fototasche wegnimmt, aber ich denke der Einsatz eines solchen Objektivs ist sehr gezielt und somit absehbar.
Das Objektiv aus der Hand zu fotografieren ist sehr gewagt, je mehr Tele, desto schwieriger wird das Ganze, besonders bei 600mm, da ist ein Millimeter rauf oder runter an der Optik, eine riesen Bewegung an dem Motiv, hier ist der Einsatz eines Einbeinstatives sehr sehr ratsam. Ich hatte leider keines zur Hand. Der Stativadapterring ist hier natürlich vorhanden. Das Objektiv hinterlässt auf den ersten Blick ein sehr robusten Eindruck. Das fotografieren aus der Hand ist natürlich sehr schwierig bei einem Auszug von 600mm, vorallem bei bewegten Objekten, hier kommt es zu einigen unscharfen Bildern, was aber eher auf meine unruhige Hand zurück zu führen ist. Bei ruhigen Motiven macht auch das Sigma sehr gute Bilder, auch was die Schärfe betrifft, es kommt zwar nicht ganz an die Festbrennweite von Nikon heran, aber es wäre auch vermessen beide Objektive direkt miteinander zu vergleichen, dazu sind sie zu unterschiedlich. Trotzdem st Sigma mit dem 150-600mm ein tolles Objektiv gelungen, das bestimmt einigen Spaß mit sich bringt. Auch hier müsste man sich natürlich mal mit anderen Lichtverhältnissen und einem Stativ auf den Weg machen, aber was ich so testen konnte, ist es ebenfalls eine tolle Optik!!!

SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM, Blende 6,3, ISO 200, 1/640sek
Soweit ein kleiner Kurztest, vielleicht kommt ja noch ein tiefgreifender Test…