„Manchmal sollte man den Mund nicht zu voll nehmen…“, ein Gedanke der mir im Sommer durch den Kopf ging. Wieder einmal stand die Produktion des Wirtschaftsmagazins „Unternehmen“ der Südwestpresse im Raum. Wie jedes Jahr war die Oldtimer Rallye Donau Masters Thema der Sonderausgabe. Im Vorfeld hatte ich den Vorschlag gemacht, den Titel doch mal etwas anders zu fotografieren wie die Jahre zuvor, eher im Stile einer Werbeaufnahme von namhaften Autokonzernen für Hochglanzprospekte.
Diese Idee fand schnell Anklang, so dass ich mir ernsthaft Gedanken machen musste, aus einem Kommentar, einer spontanen Idee ein gutes Bild werden zu lassen. Mit Christian, einem guten Freund und ebenso verrücktem Träumer wie ich, fand ich einen weiteren Helfer, ohne die ein solches Vorhaben nicht möglich ist. Von Ihm stammen auch die Making of Bilder! Mit Michael und Alen aus unserer Grafikabteilung war das Team perfekt.
Schnell war klar, dass wir einen schönen Oldtimer und eine passende Location brauchten. Mit dem Münsterplatz war die richtige Kulisse für die Fahraufnahme schnell gefunden, zumal hier auch jährlich die Oldtimer Rallye in Richtung Budapest startet. Dank der Stadt Ulm, hatten wir zeitnah die Genehmigung dort die Aufnahmen zu machen. Auch die Oldtimerfabrik Neu-Ulm erklärte sich bereit uns einen schönen Mercedes SL 250 zur Verfügung zu stellen.
Technisch werden Fahraufnahmen entweder komplett am Rechner zusammengestellt, oder man arbeitet mit einem Auslegearm, der am Fahrzeug befestigt wird. Für uns kam von Anfang an nur der klassische Weg in Frage.
An einem super schönen Tag ging es morgens gleich früh auf den Münsterplatz in Ulm, um möglichst wenig Personen im Hintergrund zu haben. Mit zwei speziellen Saugnäpfen wird der Auslegearm am Fahrzeug befestigt.
Staub und andere Verschmutzungen sollten hierbei natürlich vorher entfernt werden! Auch sollte man mit den Saugnäpfen behutsam umgehen, um keine Beulen ins Auto zu ziehen.
Am anderen Ende des Auslegearms wird die Kamera montiert, die ganze Konstruktion sollte sehr stabil sein, um Verwacklungen vorzubeugen. Für den Titel war ein Hochformat vorgesehen. Ein Querformat vermittelt hier jedoch oft mehr Fahrdynamik. Wir hatten das Auto vorher in den richtigen Abstand zu Münster gebracht, um möglichst den ganzen Turm ins Bild zu bekommen. Also die Kamera richtig postiert und festgestellt.
Bevor man die erste Aufnahme macht, muß man die richtigen Einstellungen vornehmen. Ich wollte eine Belichtungszeit von ca. 2sek und eine möglichst hohe Blende, um das Münster, das Wahrzeichen von Ulm noch gut zu erkennen. Die Kamera wird entweder über den Selbstauslöser, oder über einen Funkauslöser betätigt.
Das Auto durfte auch nicht laufen, da ein Oldtimer doch starke Vibrationen verursacht, was wiederum ein verwackeltes Bild bedeutet hätte. Deshalb setzten wir den Fahrer ins Auto, ließen den Arm auswackeln. Erst jetzt wurde der Wagen dank Michaels Muskelkraft langsam vorwärts geschoben.
Nach einigen kleinen Nachbesserungen mussten wir jetzt nur noch den richtigen Moment abpassen, um die Sonne im richtigen Moment einzufangen, wenn sie sich am Münster bricht. Hierbei brauchten wir natürlich auch einige Versuche. Nach insgesamt ca. einer Stunde hatten wir den richtigen Schuß im Kasten.
Ganz ohne Photoshop kommt man aber auch leider hier nicht aus, weil man den Auslegearm natürlich noch aus dem Bild entfernen muß. Dank der Fähigkeiten von Michael war aber auch das am Ende kein Problem.
Am Ende ist glaube ich ein ganz respektables Ergebnis dabei rausgekommen. Trotzdem sollte man vielleicht nicht immer frei nach dem Motto:“Ich weiß was ich denke, wenn ich höre was ich sage“, handeln.